Der
Rassestandard
muss meiner Meinung nach vor dem historischen Hintergrund
der Rasseentstehung gesehen werden. Welsh-Terrier
wurden als vielseitig
einsetzbare Jagdhunde gezüchtet (siehe "zum Weiterlesen"
Online-Buch von Alys F.Serrell). The "Old black-and-tan terrier" war
nicht nur in Wales, sondern auch in England weit verbreitet. Man kann
sich vorstellen, dass die Rassebezeichnung "Walisischer Terrier"
zunächst auf Widerstände stieß. Der alternative Name
"Broken haired
black-and-tan terrier" konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Auf ersten
Hundeschauen waren beide Rassebezeichnungen ausgeschrieben. Es ist
belegt dass einzelne Hunde in einem Jahr als "Broken haired
black-and-tan Terrier" und in einem anderen Jahr als "Welsh-Terrier"
ausgestellt wurden und auch ihre Klassen gewannen.
Der Welsh-Terrier wurde zur
Jagd auf Kaninchen ("rabbiting"), Hase,
Fuchs, Dachs und Otter eingesetzt. Über die Jagd auf Marder etc.
habe ich keine Quelle gefunden. Das Vertilgen von Mäusen und
Ratten war eine Selbstverständlichkeit. Welsh-Terrier werden von
Hohlräumen magisch angezogen. Sie stecken ihre Nase in jedes Loch
- nicht nur in Maulwurfshaufen, Mäuselöcher und
Kaninchenbauten,
sondern sie untersuchen mit Begeisterung auch jedes Loch in
Gulli-Deckeln, Rohre im Baumarkt, offene Einkaufs- und Handtaschen
ihres Besitzers und schrecken auch nicht vor fremden Taschen
zurück. Auch sonst sind sie sehr neugierig. Der Welsh war
zweifelsohne in seinem Einsatzgebiet auch der
Vorgänger des Fox-Terriers. (siehe Artikel von Sir Walter Glynn).
Es ist überliefert, dass bei der
Fuchsjagd mit einer Hound-Meute meist zwei Terrier mitgenommen wurden,
ein kleinerer und ein größerer. Je nach zu erwartender
Weite des Fuchsbaus wurde der kleinere oder der
größere Terrier in den Bau geschickt, wenn der Fuchs
herausgetrieben werden sollte.
Wieviel Hund darf es denn sein?
Aus diesen authentischen Berichten
ist nachvollziehbar, dass der
Welsh-Terrier eine bestimmte
Größe nicht überschreiten sollte und keine
einheitliche Größe hatte, sondern in kleineren und
größeren Versionen gezüchtet wurde. Der FCI-Standard
sagt
zur Größe des Welsh: "nicht über 39 cm
Widerristhöhe". Der Standard gibt meines Erachtens bewusst keine
Mindestgröße vor. Vor dem historischen Hintergrund sollte
die Formulierung "nicht über 39 cm" wörtlich genommen werden.
Einige Zuchtrichter und Züchter legen den Standard als
"ca. 39 cm" aus.
Damit wäre die Abweichung der Schulterhöhe nach oben
gleichwertig mit einer Abweichung nach unten. Falk Siewert schreibt in
seinem Buch "Welsh
Terrier" (1. Auflage, 1997; S. 38): " Für die jagdliche Verwendung
der Rasse auf Fuchs und Dachs ist es wohl zweckmäßig, nicht
so große Welsh-Terrier zu züchten. " Diese Ansicht ist nicht
neu: So schreibt A.F. Serrell schon 1904 über ihre
Welsh-Terrier Hündin Whankey, dass sie ein Gewicht von 7 kg hatte
und bemerkt, dass die neuerdings gezüchteten "Old black-and-tan
Terrier", die auch Welsh-Terrier genannt würden viel zu groß
für den eigentlichen Verwendungszweck wären. Offensichtlich
gehörte Whankey einem kleineren Schlag an, während Hunde
anderer
Züchter eher eine Widerristhöhe von 39 cm (oder mehr)
aufwiesen. Da immer wieder kleinere und größere Hunde beim
Welsh auftreten, scheint dieses Merkmal im Erbgut verankert
zu sein. Ich bin der Meinung, dass die Variabilität in der
Größe durchaus kein Nachteil ist. Ein kleinerer Hund ist
sowohl in der Stadt, als auch auf Reisen sehr angenehm. Bahnfahrende
Menschen werden schätzen, dass ein kleinerer Welsh noch eben
gerade in eine Tasche passt und man ihn ohne Probleme unter den Arm
klemmen kann, während man mit die andere Hand noch frei hat - z.B.
für Gepäck. Ein kleiner eleganter gut getrimmter Welsh -
Terrier ist auf jeden Fall ein echter Blickfänger. Wenn Sie etwas
mehr Hund haben wollen, so werden Sie beim Welsh ebenfalls fündig.
Ein Züchter kann bei einem Welpen die Größe nicht genau
voraussagen, aber er wird mit Ihnen herausfinden wollen welcher Welpe
gut zu ihnen passt. Unabhängig
von der Größe
mussten Welsh-Terrier ausdauernd laufen
können, um Pferden und der Hound-Meute folgen zu können. Beim
Spiel mit anderen Hunden, beim Apportieren oder am Fahrrad zeigt der
Welsh-Terrier heute noch seine Lauffreude und bei entsprechendem
Training auch die geforderte Ausdauer. In seinem Zuhause sollte ein
Welsh-Terrier vornehme Zurückhaltung üben. Wenn er sich
einmal täglich austoben kann ist das auch der Fall. Entsprechend
der Verwendung werden Welsh-Terrier
mit einem wetterfesten und widerstandsfähigen Fell gezüchtet,
der "englischen Jacke"
bestehend aus drahtigem Deckhaar und kürzerer Unterwolle. Dieses
Fell schützt den Hund vor Feuchtigkeit und zu einem gewissen Grad
auch vor Verschmutzung. Zum Trimming finden Sie hier weitere Informationen.
Charakter und
Erziehung
Der Standard sagt auch etwas
zum Wesen des Welsh-Terriers: Er ist "..
selten von scheuer Natur. Unerschrocken und furchtlos, jedoch
keineswegs aggressiv; obwohl er sich jederzet, wenn nötig
behaupten kann." Der
Welsh-Terrier ist ein selbstbewusster Hund, der eine konsequente,
intellegente und gewaltfreie Erziehung benötigt. Kadavergehorsam
liegt ihm nicht.Wer einen Welsh-Terrier erzieht, sollte immer über
den Dingen stehen und überlegt handeln.Die Grundsätze der
positiven Bestärkung werden bei ihm auf fruchtbaren Boden fallen.
Ein Welsh-Terrier muss, wie jeder andere Hund auch, die in der
Hundewelt üblichen Benimmregeln lernen. Deshalb sollte der Welpe
und Junghund häufig Kontakt mit anderen Hunden haben. Ich habe die
Erfahrung gemacht, dass das Spiel mit größeren Hunden meist
besser klappt als mit gleichgroßen,Hunden - es sei denn, es sind
auch Terrier. Wenn Sie mit Ihrem Welpen eine Welpenspielstunde und
danach vielleicht noch eine Junghundegruppe besuchen, haben Sie die
beste Basis für die Sozialverträglichkeit Ihres Hundes
gelegt. Auch hier gilt: lieber in eine Gruppe mit größeren
Rassen gehen.